Nazis in der NVA

Updated Februar 16, 2025

Was ist ein „Nazi“? Aber ja, auch in der Nationalen Volksarmee (NVA) gab es, wie in vielen Institutionen, eine gewisse Zahl von Personen mit rechtsextremen oder nationalsozialistischen Einstellungen, obwohl die DDR und ihre Führung offiziell stark antinationalsozialistisch orientiert waren. Die NVA war in vieler Hinsicht stark ideologisch geprägt, wobei ein zentrales Element der politischen Ausrichtung die Ablehnung des Faschismus und des Nationalsozialismus war. Dennoch gab es auch in der NVA vereinzelt Soldaten, die rechtsextreme Tendenzen hegten.

Hier sind einige Punkte, die dies verdeutlichen:

1. Rechtsextreme Tendenzen und Gruppen

• In den 1980er Jahren kam es zu vereinzelt auftretenden rechtsextremen Tendenzen innerhalb der NVA. Diese Soldaten waren oft in kleineren Gruppen organisiert und pflegten ein Weltbild, das die Ideale des Sozialismus in der DDR ablehnte und nostalgisch auf das nationalsozialistische Deutschland zurückblickte.
• Besonders problematisch war dies im Kontext der ideologischen Ausbildung in der NVA, die eine starke Betonung auf den antifaschistischen Grundsatz legte. Diese rechtsextremen Gruppen standen somit im Widerspruch zur offiziellen Linie der DDR und mussten – wenn sie entdeckt wurden – strengen Disziplinarmaßnahmen unterzogen werden.

2. Der Einfluss der Stasi

• Die Stasi war sehr darauf bedacht, ideologische Widersprüche und extremistische Tendenzen zu unterdrücken. Entsprechende Vorfälle von rechtsextremem Verhalten oder Sympathien wurden in der Regel sehr schnell identifiziert und verfolgt. Wer innerhalb der NVA rechtsextreme Sympathien hegte, konnte schnell ins Visier der Staatssicherheit geraten. Dennoch gelang es in einigen Fällen, dass solche Tendenzen in kleinen Kreisen fortbestanden.

3. Wahrnehmung der NVA als „antifaschistische Armee“

• Offiziell war die NVA die „antifaschistische Armee“ der DDR, was einen klaren politischen Unterschied zur Bundeswehr und ihrer Geschichte während des Nationalsozialismus darstellte. Die Führung der DDR ging davon aus, dass ihre Armee stark politisiert und ideologisch gebunden war, weshalb rechtsextreme Sympathien theoretisch nicht kompatibel mit der Zugehörigkeit zur NVA waren. Trotzdem gab es in der Praxis in den unteren Rängen vereinzelte Fälle von extremistischen Tendenzen.

4. Wahrnehmung von „Westdeutschland“ und „Faschismus“

• Viele NVA-Soldaten wuchsen in einem politischen Umfeld auf, das stark gegen „Westdeutschland“ und dessen Vergangenheit als Nachfolgestaat des Dritten Reiches gerichtet war. Während diese Haltung nicht automatisch zu einer Annäherung an den Nationalsozialismus führte, gab es durchaus auch Soldaten, die die Ideologie der DDR ablehnten und stattdessen ein romantisiertes Bild von der „deutschen Einheit“ im Nationalsozialismus bewahrten.

5. Fälle von rechtsextremen Vorfällen

• Auch wenn die rechtsextremen Tendenzen in der NVA im Vergleich zu westlichen Armeen nicht besonders ausgeprägt waren, gab es Berichte über vereinzelte Vorfälle. Diese beinhalteten zum Beispiel das Zeigen von Nazi-Symbolen, die Verherrlichung des Nationalsozialismus oder das Singen von alten deutschen Soldatenliedern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Wenn solche Vorfälle bekannt wurden, reagierte die Führung mit disziplinarischen Maßnahmen.

6. Nach dem Ende der DDR

• Nach der Wende und der Auflösung der NVA stellte sich heraus, dass es unter den ehemaligen Soldaten der NVA auch einige gab, die sich im rechtsextremen Spektrum der Nachwendezeit bewegten. Diese Tendenzen wurden auch in den ehemaligen Militärstrukturen sichtbar, da einige ehemalige NVA-Angehörige später in rechtsextremen Organisationen oder Gruppen aktiv wurden.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es in der NVA durchaus rechtsextreme Tendenzen gab, diese jedoch im Widerspruch zur offiziellen Ideologie der DDR standen. Aufgrund der Stasi-Überwachung und der strengen Disziplinarmaßnahmen innerhalb der Armee blieben solche Gruppen und Sympathien jedoch in der Regel klein und wurden stark kontrolliert.