Integration der NVA in die Bundeswehr

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Updated September 9, 2024

Probleme bei der Integration der NVA in die Bundeswehr

Die Integration der Nationalen Volksarmee (NVA) in die Bundeswehr war ein anspruchsvoller Prozess, der die Zusammenführung von zwei Armeen mit unterschiedlichen Strukturen und Ideologien erforderte. Die ehemaligen NVA-Soldaten standen vor verschiedenen Herausforderungen, darunter:

Das Feindbild der Bundesrepublik Deutschland

Die NVA-Soldaten waren in der DDR dazu erzogen worden, die Bundesrepublik als Feindbild zu sehen. Dieses Denken musste überwunden werden, da sie nun mit den ehemaligen Feinden zusammenarbeiten sollten.

Ein zentrales Problem bei der Integration der NVA in die Bundeswehr war das tief verwurzelte Feindbild der Bundesrepublik Deutschland (BRD), das den NVA-Soldaten von Kindesbeinen an vermittelt worden war. In der DDR wurden die westlichen Länder, insbesondere die BRD, oft als Instrumente des Imperialismus und der Aggression dargestellt. Diese Propaganda prägte das Denken vieler NVA-Soldaten über viele Jahre hinweg.

Die plötzliche Notwendigkeit, ihre Denkweise zu ändern und mit den früheren Feinden zu kooperieren, stellte eine enorme Herausforderung dar. Es erforderte einen tiefgreifenden Sinneswandel und die Bereitschaft, Vorurteile und Feindbilder abzulegen.

Trotz dieser Schwierigkeiten gelang es vielen ehemaligen NVA-Soldaten, sich anzupassen und ihren Dienst in der Bundeswehr erfolgreich fortzusetzen.

Unmündigkeit und Parteidisziplin

Ein weiteres bedeutendes Problem bei der Integration der ehemaligen NVA-Soldaten in die Bundeswehr war ihre Unmündigkeit, die sich während ihrer Dienstzeit in der DDR entwickelt hatte. In der DDR war die Armee eng mit der Staatspartei, der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands), verknüpft. Die Soldaten wurden darauf trainiert, sich strikt an die Vorgaben und Ideologien der Partei zu halten. Dies führte dazu, dass viele Soldaten ein Mangel an Eigeninitiative und Kritikfähigkeit entwickelten, da sie es gewohnt waren, blind den Anweisungen der Partei zu folgen.

In der Bundeswehr hingegen war es von großer Bedeutung, dass die Soldaten die Fähigkeit zur eigenständigen Entscheidungsfindung und zur kritischen Analyse entwickelten. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für den erfolgreichen Dienst in einer demokratischen Armee wie der Bundeswehr, die auf Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit, individuellen Freiheiten und Menschenrechten basiert.

Unsichere Zukunftsperspektiven

Viele ehemalige NVA-Soldaten hatten Angst vor Arbeitsplatzverlusten, da die Bundeswehr nach der Wiedervereinigung stark reduziert werden musste. Viele ehemalige NVA-Soldaten sorgten sich um ihre berufliche Zukunft, da sie befürchteten, ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Die Unsicherheit darüber, ob sie in der Bundeswehr verbleiben konnten oder ob sie sich nach neuen beruflichen Möglichkeiten umsehen mussten, trug zu einem allgemeinen Gefühl der Instabilität bei.

Trotz dieser Herausforderungen gelang die Integration – hauptsächlich dank des Engagements der beteiligten Personen und Institutionen. Die Integration der NVA in die Bundeswehr war ein wichtiger Schritt zur Schaffung einer schlagkräftigen und demokratischen Armee.