Politiksendung DDR der schwarze Kanal

Updated September 9, 2024

„Der schwarze Kanal“

„Der schwarze Kanal“ war eine politisch-agitatorische Sendereihe des DDR-Fernsehens während des Kalten Krieges. Diese erstmals am 21. März 1960 ausgestrahlte Sendung diente als Antwort auf die zwischen 1958 und 1960 von der ARD ausgestrahlte Reihe „Die rote Optik“, in der Thilo Koch, Leiter des West-Berliner Studios des Norddeutschen Rundfunks, DDR-Fernsehinhalte als Propaganda analysierte. Der Chefkommentator Karl-Eduard von Schnitzler nutzte die Sendung im Sinne der SED-Propaganda, um Ausschnitte des Westfernsehens, also der Programme aus der Bundesrepublik Deutschland, zu kommentieren.

Das Konzept von „Der schwarze Kanal“ bestand darin, Ausschnitte aus westdeutschen Fernsehsendungen zu zeigen und diese im Sinne der SED-Propaganda zu kommentieren. Schnitzler kritisierte dabei oft die westdeutsche Gesellschaft als kapitalistisch, ungerecht und gewalttätig, während er die DDR als sozialistisches Paradies darstellte, in dem Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit herrschten. Die Sendung war eine zentrale Säule der SED-Propaganda, die darauf abzielte, die DDR-Bürger von der Überlegenheit des Sozialismus zu überzeugen und die westdeutsche Gesellschaft als korrupt und unmenschlich darzustellen.

Die Sendung gliederte sich in zwei Teile: Im ersten Teil wurden Ausschnitte aus westdeutschen Fernsehsendungen gezeigt, oft ohne Kontext oder Erklärung, um den Eindruck zu erwecken, dass die westdeutsche Gesellschaft von Gewalt, Kriminalität und Ungerechtigkeit geprägt sei. Im zweiten Teil kommentierte Karl-Eduard von Schnitzler diese Ausschnitte und nutzte dabei rhetorische Mittel wie Übertreibung, Verallgemeinerung und Unterstellung, um die westdeutsche Gesellschaft zu diskreditieren.

„Der schwarze Kanal“ wurde zunächst wöchentlich ausgestrahlt, ab 1973 dann täglich. Die Sendung erzielte in der DDR hohe Einschaltquoten und wurde zu einer wichtigen Informationsquelle über die Ereignisse im Westen.

Kritik

Die Sendung hatte jedoch auch negative Folgen für die DDR-Gesellschaft. Sie trug dazu bei, dass die DDR-Bürger von der westdeutschen Gesellschaft isoliert wurden und Vorurteile sowie Stereotypen gegenüber Westdeutschland gefördert wurden.

Ende der Sendung

Am 30. Oktober 1989, kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, wurde „Der schwarze Kanal“ abgesetzt. Diese Absetzung war ein Zeichen für den Wandel in der DDR, da die SED-Führung erkannte, dass die Sendung nicht mehr geeignet war, die DDR-Bürger von der Überlegenheit des Sozialismus zu überzeugen.

„Der schwarze Kanal“ war eine der bekanntesten und umstrittensten Sendungen des DDR-Fernsehens. Als wichtiges Instrument der SED-Propaganda hatte sie einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung der DDR-Bürger über die westliche Welt.