Updated September 9, 2024
War das Bildungswesen in der DDR besser als das heutige in Deutschland? Die Meinungen gehen auseinander: Einige sagen „ja“, andere „nein“. Tatsächlich gab es in der DDR weniger Schulabbrecher als heute. Das Schwänzen der Schule war eher selten, und Sitzenbleiber waren die Ausnahme.
Das Bildungswesen der DDR verstand sich als eine Aufgabe mit einem klaren Erziehungsauftrag und nicht nur als gesetzliche Pflicht.
Lehrer spielten eine zentrale Rolle in der Erziehung der Jugend und vermittelten Werte. Zwar waren sie bei den Schülern nicht immer beliebt, doch Eltern schätzten sie als wichtige Ergänzung in der Erziehung, besonders wenn beide Elternteile berufstätig waren und wenig Zeit für ihre Kinder hatten. Beispielsweise arbeitete die Mutter bis 18:30 Uhr im Konsum, und der Vater hatte Schichtarbeit bei der Straßenbahn – wer betreute in dieser Zeit die Kinder? Es waren die Lehrer und Hort-Leiter, die mehr Zeit mit den Kindern verbrachten als die eigenen Eltern.
Diese geschulten Pädagogen hatten eine ganze Klasse im Griff und wurden sowohl von Schülern als auch von Eltern respektiert.
Die Fragen der Schüler blieben nie unbeantwortet. Heutzutage erhalten Schüler Projekte und Aufgaben, die sie zu Hause eigenständig erarbeiten müssen. Sie werden oft mit ihren Problemen und Fragen allein gelassen. Früher vermittelte ein Lehrer den Lehrstoff direkt an den Schüler.
Heute sind Lehrer Angestellte des öffentlichen Dienstes, oft mit wenig Motivation, obwohl es natürlich Ausnahmen gibt.
Einige Aspekte des DDR-Bildungssystems wurden von Finnland übernommen, das heute in der Pisa-Studie Spitzenplätze einnimmt.
Es ist schwierig, Begriffe wie „besser“, „schöner“ oder „perfekter“ eindeutig zu definieren. Was ist „besser“ und in welcher Hinsicht? Besser für die Schüler, die weniger unter Druck standen? Oder besser für die Qualität der Bildung? In der DDR gab es weniger Druck. Da die meisten Schüler auf einem ähnlichen Niveau waren, gab es weniger frustrierte Schüler mit Lernschwierigkeiten, die das Lernklima in der Klasse beeinträchtigten. Nicht jeder mochte die Schule, aber nach den großen Ferien freute man sich darauf, die Freunde wiederzusehen. Das Lernen in der DDR war entspannter und die Ergebnisse waren überzeugend.
Ob das Bildungssystem der DDR nun „besser“ war oder nicht, kann in langen Diskussionen erörtert werden, ohne zu einer eindeutigen Antwort zu kommen. Doch die schulischen Leistungen der Schüler in der DDR sprechen für sich.