Das Bildspeichersystem BSP-12 – Hochmoderne Bildverarbeitung des MfS

Updated September 9, 2024

Digitale Bildbearbeitung für das MfS der DDR

Das Bildspeichersystem BSP-12 war ein fortschrittliches, in der DDR entwickeltes und hergestelltes System zur Übertragung und Verarbeitung von Bildern. Es ermöglichte die Übertragung und Bearbeitung von Bildern in einer für die damalige Zeit herausragenden Qualität. Ab 1988 wurde es sowohl bei der Deutschen Reichsbahn als auch im geheimdienstlichen Umfeld eingesetzt.

Hardware

Das Kernstück des BSP-12 war die rechnergesteuerte Verarbeitungseinheit LWE12, untergebracht in einem Kunststoffgehäuse, ähnlich dem des Kleincomputers K85/3. An der Vorderseite befanden sich lediglich ein Reset-Taster und ein Netzschalter. Die Bedienung erfolgte über eine Tastatur und einen Bildschirm.

Die LWE12 war mit einem Einchipmikrorechner UB8840 ausgestattet, der über 4 KByte Arbeitsspeicher und 256 KByte Videospeicher verfügte. Das Betriebssystem war auf zwei EPROMs gespeichert. Die Bildspeicherung erfolgte in einer Auflösung von 416×576 Punkten (Fernsehnorm) mit 64 Graustufen. Farbaufnahmen waren damals nur mit Studiogeräten möglich.

Funktionen

Das BSP-12 konnte Einzelbilder digitalisieren, mit Text versehen, zuschneiden und auf Audiomagnetkassetten speichern und laden. Zudem konnte es die Bilder über Funkverbindungen oder Telefonleitungen auf eine andere gleichartige Anlage übertragen.

Übertragung

Die Datenübertragung erfolgte mit einer Geschwindigkeit von 1200 Bd oder 2400 Bd. Mit dem Modem VM2400 konnten die Daten über die Telefonleitungen der Post übertragen werden. Für die Nutzung von Sonderleitungen (Trägerfrequenzsysteme) oder Funkverbindungen stand das Modem LWE131 zur Verfügung.

Um die Übertragungszeit zu verkürzen, konnten die Bilder komprimiert übertragen werden. Wurden nur Bildausschnitte übertragen, reduzierte sich die Übertragungszeit weiter. Dennoch blieb die Übertragung langsam: 24 Minuten für ein unkomprimiertes Vollbild bei 1200 Bd und 8 Minuten für ein komprimiertes Vollbild.

Aufzeichnung

Die Aufzeichnung auf Kassettenrekorder erfolgte wahlweise mit einer Geschwindigkeit von 1200 Bd, 2400 Bd oder 4800 Bd. Dies führte zu Aufzeichnungszeiten von minimal zwei Minuten für ein komprimiertes Vollbild und sieben Minuten für ein unkomprimiertes Vollbild.

Alle qualitativ hochwertigen Audiokassettensysteme konnten verwendet werden, bevorzugt jedoch das Gerät CAW-AW, dessen Aufzeichnungsstart vom LWE12 ferngesteuert werden konnte.

Zusammenfassung der technischen Daten

Hardware:

  • Gehäuse: Kunststoff
  • Prozessor: UB8840
  • Arbeitsspeicher: 4 KByte
  • Videospeicher: 256 KByte
  • Betriebssystem: EPROM
  • Bildspeicherung: 416×576 Punkte, 64 Graustufen

Funktionen:

  • Digitalisieren
  • Textbearbeitung
  • Zuschneiden
  • Speichern auf Magnetkassette
  • Laden von Magnetkassette
  • Fernübertragung per Funk oder Telefon

Übertragung:

  • Geschwindigkeit: 1200 Bd oder 2400 Bd
  • Komprimierung: möglich

Aufzeichnung:

  • Geschwindigkeit: 1200 Bd, 2400 Bd oder 4800 Bd
  • Nutzbare Kassettensysteme: alle qualitativ hochwertigen Audiokassettensysteme