Updated September 9, 2024
Geheime Übergänge der DDR
Operative Grenzschleusen (OGS)
Die DDR errichtete geheime Übergänge, sogenannte Operative Grenzschleusen (OGS), entlang der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer. Diese Übergänge ermöglichten eine verdeckte Überwindung der eigenen Grenzsicherung. Dabei unterschieden sich die Schleusen in Materialschleusen (OGS/M) zum Austausch von Dokumenten und Personenschleusen (OGS/P) für DDR-Agenten.
System der geheimen Grenzübertritte
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR nutzte ein komplexes System von Grenzschleusen als geheime Durchgänge im Eisernen Vorhang, um unbemerkt Dokumente, Agenten und Sonderkommandos zwischen Ost und West zu transportieren. Diese Schleusen waren an abgelegenen Orten und in dichten Wäldern versteckt, und die vorhandenen Dokumente beschreiben sie sehr detailreich.
Entführungen und geheime Operationen
In den frühen 1960er Jahren wurden die Operativen Grenzschleusen auch für Entführungen verwendet. Schätzungen zufolge gab es etwa 60 solcher geheimen Übergänge.
Organisation und Betrieb
Seit den späten 1950er Jahren war das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) für den Betrieb der OGS zuständig. Verschiedene Hauptabteilungen des MfS kümmerten sich um den Aufbau und Unterhalt dieser Schleusen, inklusive der Bereitstellung von Minensuchgeräten, Werkzeugen und Strom.
Veränderte Bedingungen nach dem Mauerbau
Nach dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 verschärften sich die Bedingungen für den Schleusungsbetrieb. Die DDR verstärkte ihre Grenzanlagen, was die Umgehung der Kontrollen erschwerte. Daraufhin gründete Markus Wolf, Chef der Hauptverwaltung A, die Arbeitsgruppe Grenze, aus der die Abteilung XVII (Operative Grenzschleusen) hervorging. Diese Abteilung betrieb bis zum Ende der DDR die Grenzschleusen entlang der deutsch-deutschen Grenze.
Versteckte Schleusen und nächtliche Übergänge
Für den unbemerkten Transport von Agenten und Sonderkommandos wurden unter anderem verdeckte Tore im Grenzzaun und sogenannte Wurfschleusen verwendet. Diese Grenzschleusen befanden sich oft an schwer zugänglichen Stellen, wie in dichten Wäldern oder nahe versteckter Zufahrtsstraßen. Übergaben und Grenzübertritte fanden meist nachts statt.
Beispiel eines entdeckten Übergangs
Ein bekanntes Beispiel für einen schnell entdeckten geheimen Übergang war die Grenzschleuse „Stadtrand“ nahe dem Grenzkontrollpunkt Dreilinden. Nachdem mehrere westliche Zeitungen über den geheimen Übergang berichtet hatten, verschärfte die Westberliner Polizei die Kontrollen in diesem Gebiet.