Updated September 9, 2024
Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit
Definition und Hintergrund
Die „Gesellschaftlichen Mitarbeiter für Sicherheit“ (GMS) waren inoffizielle Informanten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Eingeführt durch die Richtlinie 1/68 von Minister Erich Mielke im Januar 1968, waren diese Personen dafür zuständig, Informationen über öffentliche Persönlichkeiten zu sammeln.
Merkmale der GMS
GMS zeichneten sich durch ihre staatsbewusste Haltung und ihre guten Verbindungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen aus. Im Gegensatz zu anderen inoffiziellen Mitarbeitern wurden sie typischerweise nicht für die direkte Überwachung feindlich eingestufter Personen oder Gruppen eingesetzt und waren selten in verdeckte Operationen involviert. Decknamen wurden bei ihnen oft nicht verwendet.
Einsatzbereiche
GMS arbeiteten in verschiedenen Bereichen, darunter:
- Parteifunktionäre
- Führungsgremien des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds (FDGB)
- Leitungsfunktionen in staatlichen und gesellschaftlichen Organisationen
- Berufe mit Zugang zu sensiblen Informationen
Der Einsatz von GMS war erst ab 1980 registrierungspflichtig. Am Ende verfügte das MfS über 33.000 GMS. Interessanterweise wurden die GMS vom MfS nicht als Inoffizielle Mitarbeiter (IM) klassifiziert, und ihre Vorgänge unterlagen anderen Richtlinien.
Vergleich mit IM
Die GMS waren eine spezielle Form der inoffiziellen Mitarbeiter (IM). Während auch IM freiwillig und unbezahlt für das MfS tätig waren, unterlagen sie strengeren Regeln und wurden meist in konspirative Vorgänge einbezogen. IM mussten einen Decknamen verwenden und ihre Tätigkeit geheim halten.
GMS hingegen wurden weniger restriktiv behandelt. Sie mussten sich nicht zwingend in konspirative Vorgänge einlassen und konnten ihre Tätigkeit offener ausüben.
Zusammenfassung
Das Ziel des MfS mit dem Einsatz der Gesellschaftlichen Mitarbeiter für Sicherheit (GMS) war es, ein breites Spektrum gesellschaftlicher Kräfte in die Sammlung von Informationen und präventive Sicherheitsmaßnahmen einzubinden. Die Arbeit der GMS galt als Ausdruck einer umfassenden Wachsamkeit der Bevölkerung und sollte die Belastung der operativen Mitarbeiter (Führungsoffiziere) und der Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) verringern.
Die Auswahl, Überprüfung und Rekrutierung der GMS ähnelten denen der IM, jedoch waren die Anforderungen an die konspirative Arbeitsweise und Aktenführung, besonders bis 1981, weniger streng. Zudem waren die GMS nicht für die direkte Auseinandersetzung mit „feindlich-negativ“ eingestuften Personen vorgesehen.