Updated September 9, 2024
Was waren in der DDR „Devisen“?
Der Begriff „Devisen“ bezieht sich auf ausländische Währungen und Finanzinstrumente, die außerhalb des Ursprungslandes verfügbar sind. Dabei handelt es sich um Forderungen gegenüber ausländischen Institutionen in fremder Währung. Beispiele hierfür sind Bargeld in ausländischer Währung, Guthaben auf Bankkonten in fremder Währung oder Wertpapiere, die in ausländischer Währung ausgestellt sind.
Zum Beispiel gelten Euros in den USA als Devisen, während US-Dollars in Deutschland als Devisen betrachtet werden.
Devisen sind für den internationalen Handel von großer Bedeutung, da sie es Unternehmen und Regierungen ermöglichen, Transaktionen in anderen Ländern durchzuführen. Auch für Privatpersonen, die ins Ausland reisen oder dort investieren möchten, sind Devisen wichtig. Der Devisenmarkt (Forex-Markt) ist der größte Finanzmarkt weltweit und ermöglicht den Handel zwischen verschiedenen Währungen.
Auch bezüglich der NVA bestand ein Bedarf an Devisen, mit denen auf dem freien Markt elektronische Bauteile für Militärtechnik gekauft werden könnte.
Verfügte die DDR über Devisen?
Die offizielle Währung der DDR war die Mark, auch Ostmark genannt. Diese Binnenwährung war nur innerhalb der DDR und in einigen anderen Ostblockstaaten gültig. Auf internationalen Märkten wurde die DDR-Mark nicht akzeptiert und war nicht frei in andere Währungen wie den US-Dollar, das Pfund oder die D-Mark umtauschbar. DDR-Bürger konnten ihre DDR-Mark nicht in westliche Währungen umtauschen.
Um auf den internationalen Märkten einkaufen zu können, benötigte die DDR „harte“ Währungen wie den US-Dollar, eine international anerkannte Devise. Die DDR erhielt diese Devisen hauptsächlich durch Exporte in kapitalistische Länder, jedoch waren diese Devisen knapp. Weitere Quellen für Devisen waren die sogenannte Gestattungsproduktion, bei der die DDR im Auftrag westlicher Unternehmen Waren produzierte, sowie private Devisenüberweisungen von Verwandten aus der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Vermietung von Zimmern an Urlauber oder Messegäste aus dem Westen.
Probleme mit Devisenknappheit in der DDR
Die ständige Knappheit an Devisen war ein großes Problem und beeinflusste viele Aspekte der Wirtschafts- und Außenpolitik der DDR. Das Land entwickelte verschiedene Strategien, um an Devisen zu gelangen:
- Export: Die DDR versuchte, möglichst viele Waren in den Westen zu exportieren, um Devisen zu verdienen.
- Intershops: Diese Läden waren speziell für ausländische Touristen gedacht und akzeptierten nur Zahlungen in Devisen. Sie boten Waren an, die in regulären DDR-Geschäften oft nicht erhältlich waren.
- Arbeiterentsendung: Die DDR entsandte Arbeitskräfte in westliche Länder und erhielt im Gegenzug Devisen.
- Schuldenaufnahme: Die DDR nahm Kredite in westlichen Währungen auf.
- Verkauf von politischen Gefangenen: In einigen Fällen „verkaufte“ die DDR politische Gefangene an die Bundesrepublik Deutschland im Austausch für Devisen.