Frauen beim Militär: Gleichberechtigung in der NVA und der Bundeswehr

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Updated Mai 11, 2024

In der DDR gab es verschiedene Bereiche, die im Vergleich mit der damaligen Bundesrepublik Deutschland als fortschrittlich angesehen werden können. Frauen in Uniform gehören dazu.
1990 wurden mit der Wiedervereinigung zwei Länder geeint, doch das Grundgesetz der Bundesrepublik machte den Dienst an der Waffe für die Soldatinnen der ehemaligen NVA zunächst unmöglich.
Erst ab dem Jahr 2001 standen Frauen in der Bundeswehr alle Laufbahnen offen, wie es bereits zu DDR Zeiten in der NVA üblich war.

Frauen in der NVA

Neue Berufsperspektive, attraktives Gehalt und eine eigene Wohnung – Für viele Frauen in der DDR war dies ein guter Grund für eine Bewerbung bei der NVA. Bei den Streitkräften der Nationalen Volksarmee zählten die rund 2.000 uniformierten Frauen zur Normalität. Im Gegensatz zu den Männern durften sie freiwillig in die NVA eintreten und sich ihr Einsatzbereich auswählen. Die Frau in Uniform konnte sich als Berufsunteroffizier, Fähnrich oder Unteroffizier auf Zeit verpflichten. Laufbahnen bei den Luftstreitkräften, im Nachrichtendienst, dem Felddienst oder der Volksmarine waren möglich. In der Praxis wählten die meisten Frauen eine Position im rückwärtigen, administrativen oder medizinischen Dienst.

Warum entschieden sich junge Frauen in der DDR für den Dienst an der Waffe? Ideologisch bedingt waren sicher nur die Entscheidungen weniger NVA-Offiziere warben mit einer eigenen zugeteilten Wohnung ab 18 Jahre, einem sehr guten Einstiegsgehalt und verschiedenen anderen Annehmlichkeiten.

Frauen in der Bundeswehr

In der Bundesrepublik durften Frauen keinen Dienst in der Armee leisten. Ab 1975 standen ihnen wenigstens medizinische Laufbahnen offen.
Als die Armeen beider Länder 1990 vereinigt werden sollten, wurden von den ehemals 170.000 Angehörigen der NVA nur rund 51.000 von der Bundeswehr übernommen – keine einzige der ca. 2.000 NVA-Soldatinnen gehörte dazu.

Frauen nach der Wiedervereinigung bei der Bundeswehr

Erst 1991 öffnete sich die Bundeswehr für Frauen. Ihren Dienst durften sie zunächst lediglich im unattraktiven Sanitäts- oder Militärmusikdienst leisten, was für viele der ehemaligen NVA-Soldatinnen nicht in Frage kam. Vom Unteroffizier der Marine zur Blaskapelle war keine Option für die meist hochqualifizierten Soldatinnen.

Alle Laufbahnen stehen Frauen in der Bundeswehr ab dem Jahr 2001 offen. Dazu gehört das Fliegen von Kampfflugzeugen oder das Kommandieren von Kriegsschiffen ebenso dazu, wie die Leitung des Verteidigungsministeriums.