Updated September 9, 2024
Ohne Michail Gorbatschow wäre die Wende in der ehemaligen DDR nicht möglich gewesen. Gorbatschow war ein sowjetischer Politiker, der von 1985 bis 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und von 1990 bis 1991 letzter Staatspräsident der Sowjetunion war.
Kindheit und Jugend von Michail Gorbatschow
Michail Gorbatschow wurde am 2. März 1931 in der Siedlung Priwolnoje in der Region Nordkaukasus (heute Teil der Region Stawropol) geboren. Sein Vater, Sergei Andrejewitsch Gorbatschow (1909–1976), war Russe, und seine Mutter, Marija Pantelejewna Gopkalo (1911–1993), war Ukrainerin. Beide Elternteile arbeiteten als Kolchos-Bauern. Gorbatschows mütterlicher Großvater, Pantelei Jefimowitsch Gopkalo, leitete eine Kolchose, wurde jedoch 1937 wegen des Verdachts, ein Trotzkist zu sein, verhaftet, gefoltert und zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt, und er wurde nach 14 Monaten Haft entlassen.
Gorbatschow verbrachte seine Kindheit häufig bei seinen mütterlichen Großeltern, die ihm sehr zugetan waren. Mit 17 Jahren sammelte er erste Berufserfahrungen, indem er zusammen mit seinem Vater Tausende von Zentnern Getreide erntete. Für diese Leistungen wurde sein Vater mit dem Leninorden und Gorbatschow, als Mitglied des Komsomol, mit 19 Jahren mit dem Orden des Roten Banners der Arbeit ausgezeichnet.
Ausbildung
Gorbatschow wurde als untauglich für den Militärdienst eingestuft. Er studierte Rechtswissenschaften an der Lomonossow-Universität Moskau, wo er seine zukünftige Ehefrau Raissa (1932–1999) kennenlernte. Das Paar heiratete im September 1953 und zog nach Abschluss seines Studiums 1955 in die Region Stawropol zurück.
Karriere in der Partei
Im Juni 1950 trat Gorbatschow als Kandidat in die KPdSU ein und wurde 1952 Vollmitglied. Er engagierte sich 22 Jahre lang auf lokaler Ebene in Stawropol für die Partei. Nach einem Abschluss in Agrarwirtschaft 1966 und der Fortsetzung seiner Parteikarriere wurde er 1970 zum Ersten Sekretär für Landwirtschaft ernannt und 1971 Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU.
Nach dem Tod seines Mentors Fjodor Kulakow 1978 stieg er rasch auf und wurde ZK-Sekretär für Landwirtschaft sowie 1979 Kandidat und 1980 Vollmitglied des Politbüros, unterstützt vom KGB-Chef Juri Andropow.
Generalsekretär des ZK der KPdSU
Am 11. März 1985 wurde Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU gewählt. Er initiierte bedeutende politische und soziale Reformen wie die Anti-Alkohol-Kampagne und die politischen Konzepte Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umstrukturierung). Gorbatschow erkannte politische Fehler und Verbrechen der Vergangenheit der Sowjetunion an und ermöglichte die Rehabilitation politischer Dissidenten.
Als Staatsoberhaupt distanzierte er sich von der Breschnew-Doktrin, was tiefgreifende politische Veränderungen in den Ländern des Warschauer Pakts und das Ende des Kalten Krieges zur Folge hatte. Er spielte eine zentrale Rolle in den internationalen Beziehungen, einschließlich Abrüstungsgesprächen und Verhandlungen zur Beendigung des Kalten Krieges mit westlichen Führern.
Infolge friedlicher Revolutionen in Osteuropa akzeptierte er trotz anfänglicher Widerstände die deutsche Wiedervereinigung und damit die Wende in der DDR.
Kontroverse Entscheidungen und Friedensnobelpreis
Im innerstaatlichen Kontext waren einige seiner Entscheidungen umstritten, wie das Verhängen des Ausnahmezustandes in Aserbaidschan und die damit verbundenen gewaltsamen Repressionen, die er später selbst als Fehler bezeichnete.
1990 wurde Gorbatschow der Friedensnobelpreis verliehen. Seine Führung war geprägt von bemerkenswerten internationalen und nationalen Veränderungen, die das Gesicht Osteuropas und der Sowjetunion grundlegend veränderten.
Zusammenfassung
Gorbatschow war der Architekt der Perestroika, einer Reformbewegung, die den politischen und wirtschaftlichen Umbruch der Sowjetunion zum Ziel hatte. Er initiierte auch die Glasnost, eine Politik der Offenheit und Transparenz. Diese Reformen führten zur Demokratisierung der sowjetischen Gesellschaft und zur Liberalisierung der Wirtschaft. Sie waren wichtige Faktoren für den Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 und die Wendezeit in der DDR.
Gorbatschow erhielt 1990 den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen um die Beendigung des Kalten Krieges. Er trieb die Abrüstungsverhandlungen mit den USA voran und bleibt eine der bedeutendsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Seine Reformen hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die Sowjetunion und die Welt.